Immer mehr Gartenbesitzer stellen einen harzartigen Ausfluss an ihren Bäumen fest. Die Gummiflusskrankheit betrifft insbesondere Kirsche, Pfirsich und Pflaume. Begünstigt durch geschwächte Bäume, verstärkt der Klimawandel die Ausbreitung der Krankheit. Gerade nach trockenen Sommern ist die Krankheit in vielen Gärten und an zahlreichen Bäumen zu finden.
Ursachen der Gummiflusskrankheit
Die Gummiflusskrankheit oder Gummosis, ist keine eigenständige Krankheit. Viel mehr tritt sie als Folge anderer Krankheiten oder Schäden an Prunus-Arten auf. Sowohl abiotische als auch biotische Faktoren sind dafür bekannt, den Gummifluss auszulösen. Zu den abiotischen Faktoren zählen Trockenstress, Frost und Mangelernährung, besonders auf sauren Böden. Die biotischen Faktoren reichen von Bakterien über holzzersetzende Pilze bis hin zu Käfer- und Raupenbefall.
Gummifluss erkennen
Um sich gegen Schaderreger zu wehren, verwenden Bäume unter anderem Harz, das sie in der Baumzelle bilden. Jedoch nicht jede Baumart bildet Harz. Die Prunus-Arten zählen zu diesen kein Harz bildenten Baumarten. Treten dennoch harzartige Strukturen an diesen Bäumen auf, handelt es sich wahrscheinlich um Gummifluss. Die anfangs weiche Masse ist gelb bis bernsteinfarben und härtet mit der Zeit aus. Je nach Menge bilden sich rundliche Ansammlungen oder tropfenförmige Gebilde. Der harzige Ausfluss erscheint nicht nur am Stamm oder an Ästen, sondern tritt auch an den Früchten der Bäume auf.
Was passiert beim Gummifluss?
Die harzige Masse bildet sich aus aufgelöstem Pflanzengewebe und zeugt von einem schlechten Stoffwechsel. Zuerst bildet sich der Gummifluss unter der Rinde und verstopft dort Leitungsbahnen und Zellgewebe. Wird der Druck zu hoch, drückt die Flüssigkeit auch durch unverletzte Rinde hindurch und es bilden sich die charakteristischen Harzblasen.
Bevorzugt bilden sich Gummiflüsse dort, wo der Baum bereits verletzt ist. Schnittwunden, Löcher von Käfern oder Larven oder abgebrochene Zweige sind prädestinierte Orte. Treten die Gummigebilde auch an Stellen auf, die augenscheinlich gesund sind, deutet das auf ein größeres Problem hin. Der Baum hat keinen gesunden Stoffwechsel mehr und der Gummifluss verstopft an vielen Stellen die Leitbahnen. Das kann soweit führen, dass Teile der Krone austrocknen und absterben. Bleibt die Ursache über längere Zeit bestehen, stirbt der Baum nach und nach ab.
Was tun gegen Gummifluss?
Kontrollieren Sie ihre Obstbäume regelmäßig auf Gummifluss. Stellen Sie einen Befall fest, kann es hilfreich sein, die betroffenen Äste zu entfernen. Sind bereits zu viele Äste betroffen, verzichten Sie auf den Schnitt. Achten Sie auf eine optimale Pflege der Bäume, und gießen Sie den Baum an heißen Tagen, um Trockenstress zu vermeiden.
Gummifluss vorbeugen
Um der Krankheit von Anfang an vorzubeugen, beachten Sie ein paar wenige Dinge beim Kauf und der Pflege Ihrer Bäume. Sorte, Standort und Pflege spielen eine wichtige Rolle im Kampf gegen die Gummiflusskrankheit.
Sorten- und Standortwahl
Deutschland ist allgemein bis auf wenige Standorte schlecht für den Anbau der Kirsche geeignet. Sie braucht tiefgründige, durchlässige Böden, die eher kalkhaltig als sauer sind. Außerdem verträgt die Kirsche keine Spätfröste und freut sich über gleichmäßig warme Bedingungen zur Reifezeit im Juni. Ideal sind Weinanbaugebiete, und sonnige Südhänge. Vermeiden Sie schwere, nasse Böden. Sie haben meist eine Vielzahl an Krankheiten der Kirsche zur Folge.
Düngen und Gießen
Damit die Kirsche gesund bleibt, braucht sie ideale Wachstumsbedingungen. Zwar mag sie keine nassen Standorte, auf Trockenheit reagiert sie aber ebenfalls mit Stress. Gießen Sie Ihre Kirsche deshalb in trockenen Sommern regelmäßig!
Düngen Sie den Baum bedarfsgerecht. Stickstoffhaltige Dünger schaden der Kirsche. Entweder Sie schicken Bodenproben ein und lassen sich einen passenden Dünger zusammenstellen, oder Sie kalken den Boden in regelmäßigen Abständen.
Schädlinge frühzeitig bekämpfen
Die Hauptursache der Gummiflusskrankheit sind biotische Faktoren. Pilzerkrankungen wie Kräusel- oder Schrotschusskrankheit, Monilia Spitzendürre und die Valsakrankheit. Schädlinge wie Frostspanner und Kirschfruchtfliege schädigen die Zweige, Blätter und Früchte der Kirsche. Der Befall schwächt die Kirsche und braucht notwendige Ressourcen auf. Rindenwickler und Borkenkäfer verursachen Wunden im Holz, die Eintrittspforten für weitere Schaderreger sind. Rechtzeitig erkannte Krankheiten lassen sich oft durch Rückschnitt, biologische Spritzmittel oder Entsorgung des Laubes eindämmen. Die Kirsche bleibt widerstandsfähig und vital und Schädlinge haben keine Chance.
Der fachgerechte Schnitt
Ein regelmäßiger und fachgerechter Schnitt hilft, Krankheiten vorzubeugen. Gerade reibende Äste in der Krone verursachen Wunden, über die Schaderreger in den Baum eindringen. Auch sehr spitzwinklige Äste scheinen den Gummifluss zu fördern. Achten Sie bei jedem Schnitt auf die korrekte Ausführung. Schneiden Sie Äste auf Astring ab und lassen Sie keine Stummel. Die Wunden nach dem Schnitt bleiben offen und werden weder angeschnitten, noch mit Wundverschlussmittel bestrichen. Der Baum überwallt Wunden besser, wenn diese offen sind.
Achten Sie darauf, keine zu großen oder zu viele Schnitte zu machen. Je mehr Wunden am Baum sind, desto weniger Energie bleibt ihm für die Abwehr von Schädlingen. Moderater, durchdachter Rückschnitt ist daher wichtig!
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Hallo,
gerade bei Kirsche und Pflaume ist ein längerer Stummel in manchen Fällen durchaus hilfreich! Wenn nämlich die Schnittwunde an Stamm oder Leitast im Verhältnis zu groß ist, als dass eine wirkliche Überwallung zu erwarten ist. Der dann lang gelassene Stummel bringt unter Umständen ein paar neue Triebe, die dann zu kurzem Fruchtholz genutzt werden können, und hält die Hauptwunde von Stamm bzw. Leitast fern. Wichtig ist aber, dass der Stummel dann lang genug ist. Wenn da kein Austrieb erfolgt, wäre es im nächsten Jahr immer noch möglich, ihn auf Astring abzusetzen.
Vielen Dank für Ihren Kommentar und Ihre Sicht auf den richtigen Schnitt bei Kirsche. Es gibt sicher nicht immer DEN richtigen Schnitt. Ihr Vorschlag, einen Stummel stehen zu lassen um den Infektionsherd vom Stamm fern zu halten ist sicher eine gute Lösung. Ich bezweifle, dass die Abschottung in einem Ast genauso gut ist wie direkt am Stamm wo Leitbahnen alle nötigen Stoffe direkt an den beschädigten Teil bringen können. Dennoch mag Ihre Variante für manche Bäume hilfreich und die bessere Lösung sein. Wie so oft, es kommt auf die Umstände an und es macht einen guten Baumpfleger aus, zwischen allen Möglichkeiten in jeder Situation neu auszuwählen.
Guten Tag,
danke für diesen interessanten Gedanken. Diese Methode wird auch ab und an bei schwach abschottenden Baumarten verwendet. Zur Bildung von zusätzlichem Fruchtholz kannte ich es noch nicht. Man lernt nie aus.
Hallo guten Abend, herzlichen Dank für Ihre Infos, ich lebe in der Toscana (Siena) und habe einen Pflaumenbaum der großen Gummifluss hat und er tut mir leid. Wir hatten eine lange Trockenzeit. Ich hoffe er erholt sich und muss nicht leiden. Werde ihn nächstes Jahr gießen bei der Trockenzeit. Liebe Grüße Denise
Mein alter Kirschbaum blutet am Stamm. Ich möchte ihn unbedingt retten. Habe jetzt mit Rinderdung gedüngt und werde ihn jetzt kräftig wässern. Was kann ich noch zusätzlich an den Wunden machen?
Hallo unser sehr junger Kirschbaum trug noch keine Früchte. Hat seit jeher Ameisenbefall. Kämpft mit Harzaustritt am Hauptstamm. Bildete dieses Jahr Früchte die Röteln zeigten und abfielen. Was können wir tun?
Hallo,
genau das gleiche haben wir mit unserem 3jährigen Kirschbaum. Heute waren wir in der Baumschule in der wir den Baum gekauft haben. Der Chef dort meinte es ist der Halimasch Pilz, weil wir den Baum nur ein paar Meter neben dem Stumpf des alten Kirschbaums gepflanzt haben. Er meinte der Baum ist nicht mehr zu retten und dann m Umkreis von gut 15 Metern sollte man kein Steinobst mehr anpflanzen höchstens ein Apfelbaum die wären resistenter. Mich würde mal interessieren, ob bei ihnen auch noch Wurzeln von einem alten Kirschbaum im Boden sind.
Hallo Heike,
leider hat dein Gärtner mit seiner Aussage nicht ganz unrecht. Kirschbäume, die neben den Wurzeln alter Kirschbäume gepflanzt sind, werden oft von denselben Pilzen heimgesucht, die auch den alten Baum befallen hatten. Das muss nicht unbedingt der Hallimasch sein. Vor allem der Feuerschwamm richtet bei Kirschen erhebliche Schäden an. Der Tipp, stattdessen einen Apfelbaum zu pflanzen, ist auch gut. Allerdings nicht, weil er robuster ist, sondern weil er zu einer anderen Gattung gehört. Während die Kirsche zur Gattung Prunus zählt, gehört der Apfel zur Gattung Malus. Daher greifen ihn auch andere Pilze an, als die Kirsche. Hallimasch kann zwar beide befallen, doch auch er nimmt lieber Kirschen als Apfelbäume.
Vermeide in deinem Garten am besten die gesamte Gattung Prunus. Dazu zählen: Kirsche Aprikose, Pflaume, Mandel, Pfirsich.
Viele Grüße, dein Team vom Baumpflegeportal
Guten Tag, ich habe eine Frage: Wie löse ich diesen Kirschenharz aus den Holzstücken? Es ist ja eigentlich kein Harz, aber löst sich mit Wasser. Wie also kann man diese harzähnliche Substanz gewinnen? Würde mich sehr freuen, wenn Sie eine Lösung wüssten.
Ich finde nichts im Internet, wo das erklärt wird.
Dankeschön vorab.
Mit freundlichen Grüßen, Michel
Hallo Michel,
wir empfehlen, dickere Harzknollen vorsichtig mit einem scharfen, kurzen Messer vom Baum zu schneiden. Aber Vorsicht: Dabei darf die Rinde nicht verletzt werden, da sonst weitere Eintrittspforten für Krankheiten entstehen.
Dürfen wir fragen, zu welchem Zwecke Sie das Harz herauslösen wollen? Grundsätzlich ist es für die Baumgesundheit nicht nötig, dieses zu entfernen. Im Gegenteil, der Baum nutzt es auch, um kleine Wunden mechanisch zu verschließen. Sie helfen dem Baum also nicht, wenn Sie das Harz entfernen. Unserer Kenntnis nach, ist es auch eher ungewöhnlich, Gummifluss zu verarbeiten. Auch räuchern lässt es sich nicht gut im Gegensatz zu etwa Fichten- oder Weihrauchharz. Vielleicht brauchen Sie das Harz zum Basteln oder für Schmuck? Schreiben Sie uns gern, was Sie damit vorhaben.
Herzliche Grüße
Ihr Team vom Baumpflegeportal
Hallo Team, guten Tag, ich will es mit anderen Harzen beim Räuchern mischen. Es soll sich sehr gut auf die Gesundheit/Raumklima auswirken, auch hat es ja antibakterielle Wirkung. Ich habe einige Holzstücke, wo ich das gerne entnehmen will, werde es in dem Fall wohl mühsam mit dem Messer heraus/ab kratzen müssen. Es stammt von einem, schätze mal ca. 100 Jahre alten Kirschbaum, den vermutlich noch mein Großvater mal gepflanzt hatte. Es war ein riesiger Kirschbaum. Leider musste ich den fällen. Im unteren Teil, ca. 1,2 m, war der innen teilweise hohl und sehr große schwarze Ameisen wohnten darin. Danke für Ihre Auskunft. Mit freundlichen Grüßen Michel
In Asien wird das Gummifluss-Harz gesammelt und zu einer Soße/Püree zum menschlichen Verzehr verarbeitet. Dafür wird es gereinigt, gedämpft und anschließend mit Wasser oder Tee aufgekocht.
Hallo Stephan, interessant. Das war uns so noch nicht bekannt. Schicke uns gern weitere Infos über unser Kontaktformular, aber bitte unbedingt mit Quellenangabe! Viele Grüße!
Grüsse euch. Ich habe einen Pfirsichbaum, alte Sorte(Französische wurzelechte), der ganz doll Harzausfluss hat. Ca. 5 Jahre alt. Er wächst noch schön, aber es sieht schon grausam aus. Kann ich noch was tun? Der Sommer war regenreich, gegossen hab ich auch. Wer kann mir helfen? Veronika