Der Hallimasch (Armillaria spp.) zählt zu den bekanntesten Baumpilzen. In Mitteleuropa gibt es sieben bis acht verschiedene Arten, die sich hinsichtlich Verbreitung, Wirtspflanzen und Aggresivität differenzieren. Die Arten lassen sich nur sehr schwer unterscheiden, weshalb man früher von nur einer Art ausging. Am gefährlichsten sind der Honiggelbe (Armillaria mellea) und der Dunkle Hallimasch (Armillaria ostoyae), die zu den Holz zersetzenden Pilzen zählen. Erst genannter befällt insbesondere Laubbäume, der zweite Nadelbäume.
Unterscheidung durch Sporenpulver
Die Fruchtkörper, also die oberirdischen sichtbaren Teile des Pilzes, treten meist im Herbst und oft in Gruppen am Stamm oder Stammfuß auf. Der Hut ist etwa vier bis zehn Zentimeter breit, hat die Form eines stumpfen Kegels und kann später eingedellt sein. Die Hutoberseite hat meist dunkle, abwischbare Schuppen. Das Sporenpulver ist weiß. Der Stiel ist drei bis zwanzig Zentimeter lang, einen halben bis mehrere Zentimeter dick und hat einen deutlichen häutigen Ring, der später aber auch verschwinden kann. Durch diese Merkmale lässt sich der Hallimasch gut von den zunächst ähnlich aussehenden Schüpplingen (Pholiota spp.) unterscheiden. Bei ihnen sind die Schuppen nicht abwischbar, das Sporenpulver ist dunkel und die Ringzone undeutlich. Um die Farbe des Sporenpulvers zu bestimmen, einfach den Hut unter ein Glas auf ein weißes Blatt Papier legen. Nach etwa einem halben Tag ist die Farbe zu erkennen.
Größtes Lebewesen der Erde
Der Hallimasch gilt als das größte Lebewesen der Erde. In den USA gibt es ein Exemplar, dass sich auf einer Fläche von neun Quadratkilometern erstreckt und 600 Tonnen wiegen soll. Möglich macht dies das Myzel des Hallimasches, der unterirdische und weit verzweigte Teil des Pilzes. Dieses Myzel verdickt sich zu Strängen, die Rhizomorphen genannt werden. Sie sind dunkelbraun bis schwarz, sehen Wurzeln ähnlich und dienen wie diese ebenfalls zum Stoffwechsel und -transport.
Hallimasch als Kambiumkiller
Der Pilz kann durch Wunden, aber auch mit feinen Rhizomorphen durch die Wurzelrinde des Baums eindringen und diesen infizieren. Der Hallimasch tötet das Kambium des Baums, also das teilungsfähige Gewebe zwischen Rinde und Holz und wird deshalb auch als Kambiumkiller bezeichnet. Bei befallenen Bäumen kann man nach Ablösung der Rinde flächiges helles Myzel finden, das sogar im Dunkeln schwach leuchten kann. Später können auch Rhizomorphen auftreten.
Über Wurzelverwachsungen können sich Hallimasche weiter zu anderen Gehölzen ausbreiten. Die Bäume zeigen Welkeerscheinungen, der Wuchs lässt nach und es kommt zum Absterben des Baumes, wobei dies je nach Vitalität des Baums und Aggressivität des Pilzes schneller oder langsamer geschieht. Der Pilz kann auch eine Weißfäule im Kern verursachen. Der Baum wird dann bruchgefährdet.
Ist Hallimasch essbar? Gut kochen!
Im rohen Zustand sind Hallimasche giftig. Auch nach mehrmaligem Abkochen und Braten werden sie aber nicht von jedem vertragen. Es wird unter anderem von abführender Wirkung gesprochen, weshalb vermutet wird, dass der Name Hallimasch auf „Heil/Hall-im-A…“ zurückzuführen ist.
Schwache Bäume werden befallen
Meist werden nur bereits geschwächte Bäume befallen, die zum Beispiel unter Trockenstress oder ähnlichen Faktoren leiden. Der Hallimasch ist auch bei der Zersetzung von Stubben beteiligt und kann dort Jahre überdauern. Ist ein Baum befallen, sollte dieser inklusive Wurzelstock gerodet werden, um eine weitere Ausbreitung zu verhindern. Im urbanen Bereich sind Fällungen bei Einschränkung der Verkehrssicherheit nötig, wobei gut abschottende Baumarten den Befall meist eingrenzen können. Zudem sollte das Baumumfeld hinsichtlich Ansteckungsgefahr und potenzieller Wirtsbäume bei der Fällentscheidung berücksichtigt werden.
Gastartikel von: Philipp Lehner, Baumsicht
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Guten Tag
Ich habe einen Nußbaum durch Pilzbefall verloren.
Jetzt wächst in einer Pflanzgrube 2 Meter neben dem ehemaligen Stamm aus einer Wurzel wieder dieser Pilz. Dort ist wohl vorläufig keine Neupflanzung sinnvoll. In welchem Bereich um den infizierten Stamm kann man überhaupt noch einen Baum setzen? Gerne schicke ich ein Foto des Pilzes. Vielleicht findet sich jemand, der das Problem kennt und einen Rat hat.
Liebe Grüße aus Österreich
Gerhard Nestlang
Guten Tag Herr Nestlang,
danke für Ihre Frage. Sollte es sich um den Hallimasch handeln, so können Sie in diesem Bereich neue Pflanzen setzen. Der Pilz ist ein Sekundär-Schädling, der sich nur in bereits geschwächten Bäumen einnistet. Gesunde, junge, vitale Bäume können sich meistens gegen ihn wehren. Achten Sie also darauf, dass es dem jungen Baum gut geht und er genug Nährstoffe und Wasser hat. Schnell wachsende Arten können sich schneller etablieren. Das sollten Sie bei der Auswahl beachten.
Unser Tipp: Entfernen Sie auch den Wurzelstock des alten Baumes komplett. Damit hat ihr neuer Baum eine bessere Chance, nicht infiziert zu werden, da weniger Nährboden für den Pilz vorhanden bleibt. Dennoch: Der Hallimasch hat ein sehr großes Geflecht aus Mycel unter der Erde, wenn er gut etabliert ist (Infokasten: größtes Lebewesen der Erde). Der beste Schutz vor einer erneuten Infektion ist ein gesunder, vitaler Baum.
Weitere Meinungen zu diesem Thema sind gerne gesehen.
Ihr Team vom Baumpflegeportal
Habe heute auf einer Wiese im Park und auch im Rasen von Wohnanlagen für meine Begriffe „Hallimasch“ gefunden. Sonst nur im Wald an abgestorbenen Bäumen. Kaum Schuppen am Hut, Mitte dunkler, Stiel braun, unterhalb des Hutes Haut nach oben zeigend, dann weiter kleinere ringartige, bräunliche, erhabene Manschetten. Ist das der Hallimasch, der essbar ist? Wächst in Stauden.
Hallo Frau Schulze,
es gibt in Deutschland zwei häufige Arten des Hallimasch. Den honiggelben Hallimasch und den dunklen Hallimasch. Beide Arten sind bei ausreichendem Abkochen in sehr jungem Stadium essbar, rufen jedoch bei vielen Menschen trotzdem Beschwerden hervor (der dunkle wohl mehr als der honiggelbe). Eine Essensfreigabe ist aus der Ferne schwierig und auch nicht zu empfehlen 😉 Am besten gehen Sie mit ein paar Exemplaren zu einem Pilzberater bei Ihnen in der Nähe. Oft werden Pilzseminare oder öffentliche Pilz-Prüfungen von mykologischen Vereinen angeboten. Gerne können Sie uns aber detaillierte Fotos der Pilze per E-Mail zusenden, dann können wir eventuell zumindest grob einschätzen, um es sich um Hallimasch handeln könnte, oder nicht. Aber extrem wichtig bei Pilzen: Zweifelsfrei kann diese wirklich nur ein Experte vor Ort bestimmen.
Ihr Team vom Baumpflegeportal
Wir haben seit 2017 den Dunklen Hallimasch. Anfang 2018 wurden die befallene Douglasien-Wurzel und 20 Thuja-Pflanzen entfernt, mit Erdaustausch. Wir haben neue Thuja gepflanzt, diese sind bis jetzt nicht befallen. Aber die alte angrenzende Thuja hat seit November 2018 Hallimasch-Befall. Sollten wir vorsichtshalber die komplette alte Thuja entfernen?
Der Hallimasch befällt bei uns auch die Hortensien und die Rosen. Ist das normal?
Es gehört beides in unsere Welt, Baum wie Pilz. Wenn etwas aus dem Ruder läuft, ist meist der größte Schädling auf der Welt schuld, der Mensch. Trotzdem ist der Hallimasch wirklich gefährlich für Bäume und Wald. Bei uns im Wald gibt es schon immer Hallimasch, aber der Wald zeigt Schäden, die nur ein Fachmann erkennt. In meinen Garten habe ich Baumgruppen, die helfen sich gegenseitig. In größerem Rahmen können schon kommerzielle Maßnahmen nötig sein.
Ich habe den Dunklen Hallimasch an Birnen, Äpfeln und Pflaumenbäumen. Werde jetzt 4 alte Bäume roden und ersetzen. Die Bäume sind gut 45 Jahre alt noch aus DDR Zeiten, da musste ja gepflanzt werden, was es gab. Auswahl wie heute gab es nicht. Werde jetzt auch Bäume mit starker Sämlingsunterlage pflanzen. Die Frage ist bei mir: Ist es der Dunkle Hallimasch, der an die alten Obstbäume geht? Zeigt sich bei mir am Stamm in der Erde, die Pilze haben große Köpfe von 3 bis 5 Stück. Eigentlich wurde doch geschrieben, der Dunkle Hallimasch geht nur an Nadelbäume. In den Jahren, bevor sich der Hallimasch sichtlich zeigte, hatten die Bäume Leistungsverlust. Kleine Blätter, wenig Neuwuchs, kleines Obst, Fallobst. Standfestigkeit hat nachgelassen, ist beim Drücken am Stamm zu merken. Vor zwei Jahren hatte ich einen großen Birnenbaum verloren. Als ich am Stamm dicht vorbei ging, sackte ich in den Boden ein, wo die dicke Stammwurzel ist. Einen Unfall konnte ich gerade noch vermeiden. Wir haben diesen hohen Birnenbaum danach einfach mit einem Seil von Hand zum Fallen umgezogen. Es waren alle Wuzeln bis in den Stamm nur noch Schwamm. Der wäre uns beim nächsten Wind auf den Kopf gefallen.
In all den Beiträgen im Internet wird nur geraten, den befallenen Baum im Garten mit Wurzeln zu entfernen. Die Wurzeln meiner Tanne reichen mehr als 10 m vom Stamm, womit ein vollständiges Entfernen unmöglich ist. Mein Hallimasch – ausgehend von einer abgesägten Birke ist inzwischen auf einer Fläche von 300 m² verbreitet und hat jeden nachgepflanzten Baum sofort abgetötet. Jeder gekaufte Baum hat in seinem Ballenpaket frisch abgetrennte Wurzeln und ist damit ein geschwächter Baum, auch wenn Erde und Wasser optimal sind. Ich habe etliche 100 € umsonst ausgegeben und keiner kann mir sagen, wie viel von den verzweigten Rizomen nötig sind, um eine neue Kolonie zu gründen. Falls nur eine Schippe voll Erde aus diesem verseuchten Areal ausreichen, darf ich wohl keine Pflanze in den noch gesunden Teil des Gartens umpflanzen.
Guten Morgen,
darf ich fragen, wie es sich mit dem Hallimasch
in Ihrem Garten inzwischen entwickelt hat ?
Bei mir verbreitet sich, wie bei Ihnen ausgehend von einer gefällten Birke, dieser Pilz im ganzen Garten 🙈.
Meine Eltern hatten den Stubben der Birke belassen und nun habe ich mit den Folgen zu kämpfen und bin total verzweifelt.
Guten Morgen
An unserer Zierkische habe ich unten am Stamm einen Pilz entdeckt, den ich bisher nicht richtig identifizieren kann. Der Pilz ist weiß, etwa 3-4 cm im Durchmesser, hat äußerlich Ähnlichkeit mit einem Champignon. Gestern habe ich den vorsichtig mit einem Messer entfernt. Ich habe hoffentlich auch alle Wurzeln entfernen können. Der Pilz ist sehr fest und ließ sich nur mit dem Messer teilen. Brechen ging nicht.
Kann mir jemand einen Rat geben?
Wenn der Fruchtkörper eines Baumpilzes am Baum sichtbar ist, hat das entsprechende Pilzgeflecht (Myzel) bereits jahrelang im Verborgenen das Holz im Inneren irreversibel zersetzt. Für den befallenen Baum kommt meist jede Hilfe zu spät. Allerdings kann er dennoch viele Jahre mit dem Befall leben, nur eben etwas kürzer als ein gesunder Baum. Tritt der Fruchtkörper an einem Seitenast auf, kann eine Schnittmaßnahme dem Baum ein paar weitere Lebensjahre schenken. Dazu schneidet man den betroffenen Ast großzügig bis ins gesunde Holz zurück und entfernt somit auch einen Großteil des Pilzgeflechts. Unten am Stamm wie in Ihrem Fall funktioniert das leider nicht. Aber das Entfernen des Fruchtkörpers sofort nach dem Entdecken hilft zwar dem befallenen Baum selbst nicht mehr, kann jedoch dazu beitragen, andere Bäume im Garten zu schützen. Im Fruchtkörper reifen die Sporen, die das Potenzial für neue Baumpilze in sich tragen. Daher den Fruchtkörper bitte nicht auf dem Kompost, sondern im Restmüll entsorgen. Übrigens: Anhand des Fruchtkörpers kann man zumindest bestimmen, um welchen Pilz es sich handelt. Aber dazu braucht es meist einen erfahrenen Baumpflege-Profi bzw. Baumpilzexperten. In jedem Falle sollten Sie Ihre Zierkirsche künftig sehr genau beobachten und regelmäßig seine Stabilität kontrollieren. Durch das holzzersetzende Myzel im Inneren wird der Baum früher oder später zur Gänze morsch und droht umzufallen. Von außen ist dieser Zustand von Laien schwer real einzuschätzen. Daher empfehlen wir regelmäßige Baumkontrollen auf Standfestigkeit durch Baumgutachter bzw. Sachverständige.
Ihr Team vom Baumpflegeportal
Guten Morgen,
Für die Infos darf ich mit recht herzlich bedanken. Dann ist es eben so. Bisher haben wir keine morschen Stellen entdecken können. Stamm und Äste sind fest und ohne auffälligen Stellen. Wir werden nach einem Baumpfleger / Baumsachverständigen in unserer Nähe Ausschau halten.