Spätfrost ist Gefahr für Walnussbäume
Falls der Walnussbaum ein gesamtes Jahr lang keinerlei Blätter ausbildete, ist die Diagnose eindeutig: Ohne Leben keine Blätter und andersherum. Der Baum ist tot und die Natur bietet uns keine Optionen, diesen Vorgang rückgängig zu machen. Dennoch lohnt ein Blick auf die Ursachen, die für den Verlust des Baumes in Frage kommen.
Ursachen für den Tod des Baumes
Aufgrund Ihrer Angaben ziehe ich den Schluss, dass der Frost sehr wahrscheinlich den Tod des Walnussbaumes ausgelöst hat. Die von Ihnen zugesandten Fotos deuten aber darauf hin, dass weitere Gründe ebenfalls eine Rolle beim Tod des Baumes gespielt haben könnten.
Spätfrostgefahr bei Walnuss
Zuerst zum Frost: Weil die Bäume empfindlich auf Spätfröste reagieren, sind Walnussbäume in unseren Klimabreiten nicht heimisch. Dies kann sich im Zuge des Klimawandels ändern, wenn die Frühjahre milder werden. Walnussbäume kommen gut durch den Winter, wenn sie vor den frostreichen Monaten ausreichend Reservestoffe einlagern. Die Reservestoffe sind das Frostschutzmittel für den Baum. Im Frühjahr mobilisiert er diese Reservestoffe, um sie für den Austrieb zur Verfügung zu stellen. In dieser Phase, während der Blüte und kurz vor dem Blattaustrieb, ist der Walnussbaum sehr empfindlich für Spätfröste. Er kann sie nur überstehen, wenn er rundum gesund und vital ist.
Geschädigte Wurzel durch Bauarbeiten
Aus meiner Sicht deutet einiges darauf hin, dass der Baum außerdem vorgeschädigt war. Beispielsweise bei Bauarbeiten in Baumnähe könnten Wurzeln geschädigt worden sein. Eventuell sind einzelne Wurzeln abgetrennt oder der Boden durch Maschinen oder Baumaterial verdichtet worden. Auch bei Aufschüttungen besteht die Gefahr von Schäden für Stamm und Wurzeln.
Wurzeln haben neben der Sicherung der Standfestigkeit eine wichtige physiologische Funktion im Gesamtsystem Baum. Werden sie geschädigt oder entfernt, ist dies ein offenes Tor für Pilze. Diese verursachen in den Bäumen Fäulen und schädigen das Reservestoffmanagement des Baumes enorm.
Starker Rückschnitt des Baumes
Den Bildern nach zu urteilen wurde der Baum außerdem bis ins Starkholz zurückgeschnitten. Dies ist an den großen Schnittflächen erkennbar. Erfolgte der Schnitt vor oder nach dem Blattaustrieb? Das gäbe Hinweise darauf, welche physiologischen Vorgänge im Baum zur Schnittzeit vorherrschten. Erkennbar ist, dass nach dem Schnitt noch genügend Reservestoffe vorhanden waren. Das zeigt der kräftige Austrieb. Allerdings zeigt dies auch, dass der Schnitt extrem stark war.
Schnitte können und sollten Baumpfleger so ausführen, dass der Baum nicht mit stark einseitigen Astaustrieben reagiert. Er soll seine Kräfte auf alle Äste „gerecht“ verteilen. Wie im echten Leben wäre bei gerechter Verteilung der Austrieb auf alle vorhandenen Knospen zwar nur mäßig aber dafür gleichmäßig gewesen. Der Baum wird bei einer solchen Vorgehensweise durch die Schnittmaßnahmen nur wenig geschädigt und trotzdem im Umfang reduziert.
Viele Ursachen führten zum Tod
Der starke Schnitt mit den großen Schnittflächen führte mit hoher Wahrscheinlichkeit dazu, dass im Kernbereich der Äste die Zellen abgestorben sind. Somit standen diese nicht mehr als Depot für Reservestoffe zur Verfügung. Wurzeln und dickes Holz sind die Reservestoffspeicher für Bäume. Möglicherweise konnte der Baum deshalb nur in den lebenden äußeren Randschichten Reservestoffe einlagern. Offensichtlich zu wenig, um den Spätfrösten im Frühjahr zu trotzen. Zusätzlich könnte der Ertrag aus dem Vorjahr mit zum Reservestoffmangel beigetragen haben. Fruchtentwicklung verbraucht viel Energie und Assimilate. Andere schädliche Einflussfaktoren sind Witterung (Wassermangel, Hitze) und Krankheiten (Pilze, Bakterien, Viren).
Ähnlich wie beim Menschen sind schwache Bäume anfälliger für Stress. An unser Klima angepasste Bäume reagieren erst mit dem Absterben von Teilbereichen des Baumes. Bei Walnussbäumen oder Pfirsichbäumchen kommt es leider häufig vor, dass die Bäume von einem Jahr aufs andere plötzlich tot sind. Sie treiben im Frühjahr nicht mehr aus, obwohl im Herbst noch alles in Ordnung schien.
Richtige Schnittmaßnahmen
Ich habe in den letzten vier Jahrzehnten viele Faktoren identifiziert, die das Wuchspotential von Bäumen beeinflussen. Ausführlich sind diese Faktoren in meinen Artikeln zum „Schlankschnitt“ beschrieben. In regelmäßigen Schnittkursen vermittele ich gern mein Wissen. In der Praxis lassen sich viele Punkte am Baum schneller und einfacher vermitteln als in der Theorie.
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Unser Wahlnussbaum hat ebenfalls Frost abbekommen, nachdem die ersten grünen Blätter ausgetrieben sind. Die Blätter haben sich zusammen gekräuselt und sind braun geworden.
Bekommt der Baum jetzt noch neue Blätter oder bleibt der Baum dieses Jahr ohne Blätter?
Hallo Kati,
wenn dein Baum dieses Jahr den Frost abbekommen hat, so muss das nicht unbedingt seinen Tod bedeuten. Bäume haben in Stamm und Wurzeln Reservestoffe gelagert, die sie für genau solche Momente mobilisieren können. Die verlorenen Blätter kann der Baum durch einen neuen Austrieb aus schlafenden Knospen kompensieren, wenn er nicht zu schwach dazu ist. Sorge dafür, dass es dem Baum jetzt an nichts fehlt. Wenn es sich um einen gesunden Baum handelt, wird er den Verlust gut überstehen und bald wieder fit sein.
Viele Grüße
Dein Team vom Baumpflegeportal
Hallo Zusammen,
was muss man tun, “ das es dem Baum an nichts fehlt“? Mulchen? Düngen – mit was? Ich habe einen Ast zurückgeschnitten um zu sehen wie weit er geschädigt ist – der Ast war auf ca. 80cm innen braun. Seither tropft die Schnittstelle wie ein Brünnele. Besteht noch Hoffnung?
Wie es aussieht trägt bei uns im ganzen Landkreis derzeit kein Walnussbaum mehr Blätter , eine Katastrophe !
Hallo,
Ist der Ast zurückgefroren, macht es Sinn solange zu warten, bis er neu ausgetrieben ist. Dann merken Sie, bis wohin der Ast wirklich tot ist. Ab dann können Sie den abgestorbenen Teil abschneiden, ohne dass der Baum große Wunden verkraften muss. Nässt der Baum sehr, können Sie leider nicht allzu viel tun. Er wird die Wunde von allein verschließen, wenn er genug Reservestoffe hat. Vermeiden Sie starke Befahrung im Wurzelraum, damit der Baum ungehindert Nährstoffe aufnehmen kann. Im Allgemeinen verträgt ein Großbaum jedoch einen Schnitt gut. Warten Sie einfach die nächsten Blätter ab. Ist der Baum vorgeschädigt gewesen und hat jetzt keine Kraft mehr zum Neuaustrieb, kann es natürlich immer sein, dass der Baum es nicht überlebt. Lassen Sie aber den Kopf noch nicht hängen und warten Sie, ob der Baum doch noch einmal Anstrengungen zum Neuaustrieb aufnimmt.
mein Baum ist ca 20 Jahre alt und hat gerade angefabgen, groß zu werden..Es gab viele Blüten und Blätter und genau wie bei Kati ist alles Neue schwarz und abgestorben…Was könnte man denn vorsorglich tun? Letztes Jahr hatte ich das erste Mal einen Korb voller Nüsse. Er hatte eine nicht ganz leiche Jugend, aber hat sich prächtig entfaltet….?
Guten Tag,
Leider ist es bei Bäumen nicht so einfach, vorsorglich zu handeln. Es ist hilfreich, zu versuchen, dem Baum alles zu bieten, was er braucht. Das kann im Sommer auch mal bedeuten, ihn in Trockenzeiten zu wässern. Außerdem sollten die Wurzeln, als Aufnahmequelle für Nährstoffe und Wasser geschont bleiben. Verhindern Sie dichte Befahrung oder Baumaßnahemn, bei denen die Wurzeln Schaden nehmen können. Für die Zukunft sind auch Windschutzhecken sinnvoll, die Verhindern, dass der Baum überhaupt Spätfrost abbekommt. Ob soetwas zu realisieren ist, müssen Sie natürlich in der jeweiligen Situation selbst entscheiden.
Was bedeutet, wenn der Baum „tot“ ist? Soll das heißen, dass der Wallnuss nie mehr Blätter bildet und gefällt werden muss? Dieses Jahr hatten wir Mitte Mai -3 Grad und Schneefall. Gottseidank hat er jetzt ein paar ganz junge Blätter bekommen, die sich gerade entfalten. Aber obige Frage interessiert mich davon unabhängig. Und wie könnte man den Baum jetzt noch unterstützen? Danke!
Ein Baum ist dann tot, wenn er in der gesamten Vegetationsperiode keine Blätter hatte. Dann hat er für dieses Jahr keine Photosynthese betreiben können und somit keine Stoffe eingelagert. Ein Austrieb im nächsten Jahr ist somit unmöglich. Das kann passieren, wenn der Baum nach dem Spätfrost einfach zu wenig Reservestoffe hat, um neue Blätter zu bilden. Normale, große Bäume stecken Spätfrost gut weg und büßen lediglich ein bisschen Zuwachs in diesem Jahr ein. Hat er jetzt neue Blätter bekommen, sollte es das Jahr überleben. Sie können nun versuchen, ihm jeglichen Stress zu ersparen. Gießen in Trockenperioden und die Vermeidung von Befahrung im Wurzelraum können da schon Abhilfe schaffen.
Hallo,
ich habe im Oktober 2016 einen jungen Nussbaum, Seifersdorfer Runde, geplanzt.
Kräftiger Stamm vom ca. 70cm Höhe. Baumschulware.
Der Baum hat auch im März an der Kronenknospe gut ausgetrieben, dann kamen im April die beiden Frostnächte und trotz einpacken sind die Blätter erfroren.
Bis jetzt läuft aus vielen Knospen am Stamm der braune Saft heraus, der Stamm ist also voller Saft und Kraft, aber bisher ist keine von den Knospen aufgebrochen.
Ich dünge und gieße den Baum normal weiter…..
Passiert da noch etwas und was kann man noch mehr machen?
Danke im voraus!
Rainer/Rathenow
Hallo Rainer,
So leid es mir tut, da kannst du nur abwarten. Nussbäume bluten sehr schnell. Das schadet dem Baum in der Regel nicht. Am besten, du wartest ab, ob der Baum wieder neu austreibt. Hat er jedoch das ganze Jahr über keine grünen Blätter mehr, wird er den Winter wohl nicht überleben. Deine Behandlung ist gut, sie unterstütz den jungen Baum, damit er seine ganze Energie in den Neuaustrieb stecken kann.
Mein walnußbaum hatte viele kahle Äste,wenig Blätter, die plötzlich gelb wurden und gestern runterfielen. Ich habe vor 2 Jahren eine Remplerrose an den Baum gepflanzt, die sehr schön gewachsen ist. Kann das die Ursache sein, denn ich mußte sie ja eingraben
Guten Tag,
danke für Ihre Frage. Es ist möglich, dass der Baum eine Wurzelverletzung durch das Eingraben davongetragen hat. Wahrscheinlicher ist jedoch Trockenheit oder eine Krankheit. Senden Sie uns gerne Fotos Ihres Baumes und der gelben Blätter an die Redaktion. So fällt eine Einschätzung leichter.
Mein Walnussbaum ist ca. 60-70 Jahre alt. Aktuell wird er (meiner Meinung nach) von der Hausverwaltung zu Tode geschnitten. Er erste – drastische Rückschnitt – erfolgte im Jahr 2018. 2019 wurden nochmals Äste entfernt, dito letztes Jahr. Nach dem ersten, wirklich dramatischen, Rückschnitt hat der Baum im nächsten Jahr noch kleine Äste an den Hauptästen ausgetrieben. Die Blätter am gesamten Baum waren aber kleiner und weniger als in den Jahren zuvor. Als in 2019 der 2. Rückschnitt erfolgte, hat der Baum an einem Hauptast jedoch ab dem Jahr 2020 den Austrieb komplett eingestellt; keine Blätter. Dieses Jahr war er auch super kurz belaubt. Nach einem heftigen Sommergewitter wurden danach innerhalb von 2-3 Tagen alle Blätter gelb und das Laub fiel bereits komplett Anfang August.
Meine Frage: Glauben Sie, dass der Baum noch, zu retten ist, z.B. durch eine Bodenbelüftung und Wurzeldüngung durch einen Fachmann? Leider kann ich kein Foto zur Veranschaulichung hochladen.
Guten Tag Frau Lesch,
vielen Dank für Ihre Frage. Schicken Sie uns Ihre Anfrage und Bilder doch über info@baumpflegeportal.de. Wir melden uns gleich bei Ihnen mit den Details.
Herzliche Grüße,
das Baumpflegeportal-Team
Unser Walnußbaum ist ca.50 Jahre alt und hatte bisher eine prächtige Krone. Jetzt verkahlt er zusehends, indem ganze Äste absterben. Ist das normal? Was könnte die Ursache sein?
Hallo Karlheinz, die Ursachen können leider vielfältig sein und sind aus der Ferne nicht zu diagnostizieren. Spätfrost, Schädlinge, Pilzerreger oder Wurzelraumschäden – das alles könnte zutreffen und dagegen gibt es unterschiedlichste Möglichkeiten. Um Ihren alten, prächtigen Baum zu erhalten, raten wir, schnellstens einen Baumprofi zu kontaktieren. Der kann vor Ort die Lage professionell einschätzen und gegebenenfalls fachgerechte Maßnahmen einleiten. Zertifizierte Baumpflegeunternehmen in Ihrer Nähe finden Sie über die Baumpflegersuche auf unserer Webseite! Viel Erfolg!
Guten Tag! Unser Walnussbaum hatte in diesem Jahr nur sehr kleine, hellgrüne Blätter. Seit Mitte August sind alle Blätter verwelkt und fallen, wie im Herbst. Die Nüsse sind am Baum vertrocknet. Was könnte das sein? Könnte der Baum im nächsten Frühling wieder ganz normal grün werden?
Da heißt es leider erst einmal abwarten. Die vertrockneten Blätter deuten leider auf Probleme hin. Trockenheit im Sommer könnte dazu geführt haben, eventuell aber auch Schädlinge oder eine Krankheit. Nur wenn der Baum einen Neuaustrieb im nächsten Frühjahr schafft, könnte er überleben. Ein Blick von einem Baumpflegebetrieb in der Nähe könnte helfen, die Ursache zu finden und gegebenenfalls zu bekämpfen. Viel Erfolg!