Alte Apfelbäume finden sich in zahlreichen Gärten. Sie wurden von den Großeltern gepflanzt und kommen nun in ein beträchtliches Alter. Die Äste hängen stark herab, Moos bewächst den Stamm und die Äpfel werden auch immer kleiner. Gibt es eine Möglichkeit, einen so alten Apfelbaum wieder zu verjüngen? Dazu erreichte uns eine Leserfrage, die wir für Sie beantworten möchten.
Leserfrage
Antwort der Baumprofis: Heranziehen neuer Äste schwierig
Apfelbäume sind, im Vergleich zu Buchen oder Fichten, keine „Wildbäume“ mehr. Sie werden aufwendig vom Menschen durch Selektion gezüchtet und in unterschiedliche Ertrag bringende Sorten unterteilt. Ihr Lebensziel ist es, möglichst viele Äpfel zu erzeugen, was durch optimierte Schnittmaßnahmen noch gesteigert werden kann. Doch diese Produktivität und die vielen Schnittwunden haben ihren Preis. Sie verkürzt die Lebensdauer der Bäume erheblich. Frühe Faulstellen, Trageerschöpfung der Leitäste und Krankheiten sind die Folge. Kommt dann zusätzlich etwas hinzu, das den Baum schwächt, bleiben oft nicht mehr genug Reservestoffe übrig, um ein weiteres Jahr auszutreiben.
Leider muss ich Ihnen jede Hoffnung, dass der Baum erneut austreiben und gesundwerden könnte, nehmen. Ein Baum, der eine ganze Vegetationsperiode hinweg keine Blätter trägt, ist Tod. Er hat nicht mehr genug Reservestoffe, um im nächsten Jahr erneut auszutreiben.
Ich möchte Ihnen daher erklären, welche Begebenheiten zum Tod Ihres Baumes geführt haben können.
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Baumalter
Ihr Baum hat bereits ein beachtliches Alter erreicht. Sollte er tatsächlich um den Hausbau Ihrer Eltern herum gepflanzt worden sein, hätte er sogar ein überdurchschnittliches Alter für einen Apfelbaum erreicht. Normalerweise werden Apfelbäume nicht älter als ca. 100 Jahre. Schwach wachsende Unterlagen wie Spindel oder Buschbaum bringen es oft sogar nur auf 20 bis 30 Jahre. Dies ist der Selektion auf ertragreiche Sorten geschuldet. Der häufige Schnitt tut sein Übriges. Er nimmt dem Baum jährlich zahlreiche Ressourcen weg, die er sich mühevoll aufgebaut hat. Gleichzeitig muss der Baum nach jedem Schnitt zahlreiche Verletzungen versorgen und überwallen. Dies alles schwächt den Baum und sorgt gleichzeitig dafür, dass seine Energie mehr in die Äpfel gelenkt wird, als in die Produktion einer großen Krone mit viel Blattmasse. Dass Ihr Apfelbaum ein so hohes Alter erreichen konnte, zeugt also von guter Pflege und einer optimalen Versorgung mit Nährstoffen und Wasser. Mit ca. 100 Jahren hat aber auch ein gut gepflegter Apfelbaum das Ende seiner Tage erreicht.
Hoher Ertrag über Jahre hinweg
Sie schreiben, dass Ihr Baum über mehrere Jahre hinweg einen hohen Ertrag brachte, bevor er keine Blätter mehr ausgebildet hat. Dies kann damit zusammenhängen, dass der Baum langsam weniger Energie zur Verfügung hatte. Ob dies der großen Fäule im Stamm oder dem hohen Alter geschuldet war, lässt sich im Nachhinein nicht mehr sagen. Sollte Ihnen jedoch aufgefallen sein, dass der Baum in diesem Zeitraum weniger geschnitten werden musste, da er kürzere oder weniger Neutriebe bildete, bestätigt das meinen Verdacht. Durch weniger Vitalität wächst auch weniger Blattmasse und kürzere Triebe zu. Die Bildung von Blüten und Früchten rückt damit in den Fokus und der Baum trägt einige Jahre lang sehr stark. Am Ende scheint ihm dennoch die Energie ausgegangen zu sein.
Große Stammwunde
Ihr Vater hat den Apfelbaum Stück für Stück bis auf die unterste Astebene reduziert. Dies ist für den Baum leider ein großer Verlust, da ein Teil der Krone fehlt und damit auch viel Blattmasse nicht mehr für die Photosynthese zur Verfügung steht. Gleichzeitig ist diese Reduktion eine Kappung des Hauptstammes. Diese große Wunde direkt in der Stammverlängerung kann ein Baum (und schon gar nicht ein so betagter) nicht mehr überwallen und gegen Pilze abschotten. Das Ergebnis ist eine Fäule, die von Pilzen ausgelöst wird und sich in den Stamm hineinfrisst. Diese Fäule hat ihr Vater entdeckt und den Stamm ausgehöhlt. Leider war dies für den Baum keine Hilfe, sondern hat eine sehr große Wundfläche im Innern des Stammes geschaffen, die von Pilzen noch leichter besiedelt werden konnte. Von einer Versiegelung der Wundfläche raten Experten seit einiger Zeit ab. Mit den Jahren bilden sich nämlich winzige Risse in dieser Schicht, und Pilze finden unter der Abdeckmasse ideale, feucht-warme Bedingungen. Durch die Größe der Wunde bleibt dem Baum nur noch eine sehr schmale Wandstärke übrig, in der er das Wasser und die Nährstoffe für die Krone transportieren muss. Möglicherweise hat die Restwandstärke des Stammes nicht mehr ausgereicht, um die Krone zu versorgen.
Autor: Baumpflege Marina und Daniel Leon (PLZ: 86573)
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