Jeder neu gepflanzte Baum hilft, das weltweite Klima zu schützen. Im Garten dienen Bäume als Sichtschutz und Schattenspender, sie verschönern den eigenen Garten und schenken im Herbst eine reiche Ernte an Früchten oder Nüssen. Kindern dienen sie als Abenteuerspielplatz, Erwachsenen zur Entspannung. Doch was genau müssen Sie bei der Pflanzung eines Baums beachten, um möglichst lange Freude daran zu haben? Mit ein paar einfachen Tipps ist der Baum schnell und fachgerecht im Boden.
Beste Jahreszeit zum Pflanzen
Zwar können Sie eigentlich das ganze Jahr über einen Baum pflanzen – solange der Boden nicht gefroren ist und Sie ein Pflanzloch graben können. Am Besten für den jungen Baum ist eine Pflanzzeit im Herbst oder Frühling. Jeder Baum verliert durch das Ausgraben in der Baumschule einige Wurzeln am Rand des Wurzelballens. Diese Feinwurzeln sind maßgeblich für die Wasser- und Nährstoffaufnahme zuständig. Je weniger davon vorhanden sind, desto weniger Wasser nimmt der Baum aus dem Boden auf. Im Frühjahr vor dem Blattaustrieb und im Herbst nach Laubfall hat der Baum keine Blätter. Der Vorteil ist, dass damit auch die Verdunstung über die Blattoberfläche gering ist. Der Verlust der Feinwurzeln fällt nicht so sehr ins Gewicht wie im Sommer, wenn der Baum belaubt ist und täglich zahllose Liter Wasser verdunstet, die aus dem Boden nachkommen müssen. Gleichzeitig regnet es im Frühjahr und Herbst mehr als im Sommer und die Temperaturen sind meist moderat. Einige Gründe also, einen geeigneten Zeitpunkt zu suchen um Ihren Baum zu pflanzen.
Vorüberlegungen und Vorbereitungen: Richtiger Baum und passender Standort
Bei der Auswahl der passenden Baumart achten sie besonders darauf, welcher Baum in Ihrer Gegend heimisch ist. Heimische Bäume sind gut an das vorherrschende Klima angepasst gedeihen in Ihrem Garten prächtig. Bringen Sie in Erfahrung, welche Eigenschaften der Boden in Ihrem Garten hat und stellen Sie sich vorab einige Fragen:
- Ist der Boden besonders lehmig, humos oder sandig?
- Enthält er viele Nährstoffe oder wenig?
- Wurde die Gartenfläche bei Bauarbeiten mit schweren Maschinen befahren?
- Wurde neuer Mutterboden eingefüllt oder gab es an dieser Stelle vorher andere Gehölze?
- Verlaufen an der Pflanzstelle Wege oder Leitungen?
Das sind wichtige Kriterien für die Auswahl des Baumes. Haben Sie sich für eine Baumart entschieden, wählen Sie auch den dazu passenden Standort aus. Ziehen Sie Wuchshöhe, Kronendurchmesser und Schattentoleranz in Ihre Überlegungen mit ein. Gesetzlich geregelt ist der Mindestabstand des Baums zum Nachbarn, doch auch von anderen Bäumen, Stromleitungen und von der Hauswand sollten Sie einen ausreichenden Abstand einhalten, um später Probleme zu vermeiden. Auch eine geplante Photovoltaikanlage, Gemüsebeete oder Hausanbauten sollten Sie vor der Pflanzung berücksichtigen. Wenn Sie sich nicht sicher sind, welcher Baum zu Ihnen und Ihrem Garten passt, lassen Sie sich bei der Auswahl in einer Baumschule oder von einem erfahrenen Gartenplaner beraten.
Bedenken Sie, dass auch ein Baum ein Lebewesen ist. Achten Sie unbedingt darauf, dass die Wurzeln nicht austrocknen. Versorgen Sie den Wurzelballen also während des Transports und der Lagerung immer ausreichend mit Wasser!
Schritt 1: Pflanzgrube
Wenn Sie die passende Stelle ausgewählt haben, die Ihrem Baum auch in späteren Lebensjahren genug Raum zum Wachsen und Gedeihen lässt, dann beginnt die eigentliche Arbeit. Mit Hilfe eines Spatens heben Sie die Pflanzgrube aus. Das Ausmaß der Grube richtet sich nach dem Baum, den Sie ausgewählt haben: Es sollte ca. doppelt so groß sein wie der Wurzelballen. So hat der neu eingesetzte Baum später genug Platz, um sich zu entwickeln und neue Wurzeln auszubilden. Die ausgehobene Erde wird mit Pflanzerde und organischem Dünger wie zum Beispiel Hornspänen vermischt (die Grube kann aber auch mit Substrat aufgefüllt werden).
Einen Teil dieses Gemisch geben Sie anschließend auf den Boden der Grube, so dass der Baum später auf der richtigen Höhe steht: Nicht zu tief, aber so, dass der Wurzelballen komplett mit Erde bedeckt ist. Im Idealfall sollte der Baum so tief im Boden stehen, wie er es auch in der Baumschule getan hat – gut zu erkennen an der Verfärbung am Stamm oberhalb des Wurzelballens.
Schritt 2: Pfahl zur Stabilisierung
Stellen Sie den Baum in die Mitte des Lochs, am Besten noch mit dem Container oder Wurzelschutz. Direkt daneben positionieren Sie jetzt einen Pfahl in Hauptwindrichtung, der zur späteren Stabilisierung des Baums dient. Nachdem Sie den Setzling wieder aus der Grube genommen haben, schlagen Sie den Pfahl fest in den Boden, so dass er einen guten Stand hat. Wenn Sie den Pfahl erst nach der eigentlichen Baumpflanzung einschlagen, besteht die Gefahr, den Baum zu verletzten.
Schritt 3: Baum ins Loch setzen
Befreien Sie nun den Wurzelballen von Plastik, Leinen oder sonstigem Wurzelschutz. Bevor Sie den Baum endgültig in die Grube stellen, sollten Sie mit einem Messer die Wurzeln an der Ballenkante entlang leicht einschneiden. Durch diese absichtlich herbeigeführte Verletzung regen Sie die Wurzeln dazu an, nicht weiter in der Form des Eimers zu wachsen, sondern sich aktiv im neuen Erdreich auszubreiten. Wenn möglich, sollten die Wurzeln außerdem mit einer scharfen Rosenschere nachgeschnitten werden.
Denn kein Spaten und keine Maschine sind so scharf wie eine gute Schere. Deshalb können die Wurzeln beim Roden des Baums in der Baumschule nicht immer sauber durchtrennt werden. Wenn Sie den Baum dann schließlich neben dem Pfahl in die Mitte des Pflanzlochs gesetzt haben, kippen Sie das restliche Erdgemisch oder Substrat um den Baum herum in die Grube und treten Sie den Boden fest.
Schritt 4: Baum festbinden
Mit Hilfe eines Kokosstricks oder Baumbinders aus Kunststoff wird der Baumstamm am Pfahl festgebunden. Legen Sie das Seil in Achten um den Baumstamm und den Pfahl und achten Sie darauf, dass der Baum zwar gut fixiert ist, das Seil den Stamm aber nicht abschnürt. Die Äste des Baumes dürfen nicht zu nah am Pfahl vorbeigehen, damit sie bei Wind nicht daran scheuern. Wunden, die durch aufgescheuerte Rinde entstehen, überwallen nur schwer.
Schritt 5: Ausreichend wässern und düngen
Formen Sie am Rand der Pflanzgrube entlang nun mit der Erde einen Gießrand und füllen Sie die entstandene Mulde rund um den Baum mit Wasser. Wenn das Wasser dann versickert ist, sollten Sie noch einmal für zusätzliche Nährstoffzufuhr sorgen und gut düngen. Geben Sie zum Beispiel Hornspäne auf das zugeschüttete Pflanzloch. Eine Schicht Rindenmulch darüber schützt den Boden vor dem Austrocknen. Gießen Sie besonders an heißen, trockenen Tagen im Sommer alle Bäume im Garten.
Video rund ums (Obst-)Baum pflanzen
Schritt 6: Schnitt
Als letztes folgt der Pflanzschnitt, sofern dieser nicht bereits in der Baumschule durchgeführt wurde. Fragen Sie bei der Lieferung nach, wann der letzte Schnitt gemacht wurde. Beim Verpflanzen eines Baums entsteht ein Ungleichgewicht zwischen ober- und unterirdischen Teilen. Denn, egal wie sorgfältig Sie auf den Wurzelballen achten, Wurzeln gehen bei einer Verpflanzung immer verloren. Je weniger Wurzeln, desto weniger Wasser und Nährstoffe gelangen in die Krone. Der Baum reagiert in den ersten Jahren mit kleineren Blättern oder lässt sogar ganze Äste absterben.
Um vorzubeugen, reduzieren Sie die Krone nach der Pflanzung und stellen damit das Gleichgewicht zwischen Wurzel- und Blätterwerk wieder her. Die Art des Schnittes richtet sich nach dem Zweck, zu welchem Sie den Baum gepflanzt haben. Informieren Sie sich vorab über verschiedene Schnitttechniken wie den Erziehungsschnitt bei Obstbäumen, eine vorsichtige Kronenauslichtung bei großkronigen Bäumen oder dem richtigen Pflanzschnitt bei Straßenbäumen. Sind Sie sich nicht sicher, wie Sie den Baum schadfrei schneiden, holen Sie sich einen Baumpfleger vor Ort dazu. Dieser weiß genau, wie einzelne Baumarten geschnitten werden.
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Wir müssen ca. 20ha Wiederaufforstung einer Sandgrube mit Verfüllung aufforsten. Haben ca. 3 ha aufgeforstet. Bäume sind durch Trockenheit und Mutterboden, der mit Gülle eingebaut worden ist, wohl eingegangen. Können Sie mir sagen, ob Gülle Schadstoffe hat, welche Bäume nicht wachsen lassen?
Die Bäume dürften zu wenig Wasser abbekommen haben. Aufgefülltes Material hält kein Wasser. Eine lehmhaltige Schicht in 1 m Tiefe könnte helfen. Davor das aufgefüllte Material feststampfen /rütteln um ähnlich „gewachsenen Boden“ herzustellen. Gülle enthält am meisten Stickstoff (Dünger) und ist eigentlich super fürs Wachstum. An dem liegt’s nicht.
Grüße,
Willi