Im Herbst, wenn die Eicheln massenhaft auf dem Boden liegen, stellt sich nicht selten die Frage: „Kann man Eicheln essen?“ Dass die Früchte der Eiche als Futter für Schweine und Rehe gut geeignet sind, ist bekannt. Doch dass sie auch in der menschlichen Ernährung lange Zeit eine wichtige Rolle spielten, ist heute in Vergessenheit geraten.
„Eicheln kann man doch nicht essen?“
Heutzutage folgen wohl eher ungläubige Reaktionen, wenn man erzählt: Eicheln könne man nicht nur zum Basteln verwenden, sondern tatsächlich auch essen. Doch wie schon in dem Gedicht von Gleim aus dem 18. Jahrhundert anklingt, waren die Früchte der Eichen in frühgeschichtlicher Zeit ein gängiges Nahrungsmittel – und zwar nicht nur für das Vieh, sondern auch für den Menschen.
Hoher Nährwert
Die Eiche galt früher als eine Art „Brotbaum“, der den Menschen ernähren konnte. Auch in Notzeiten, wie z. B. den Weltkriegen im 20. Jahrhundert, erinnerte man sich wieder an die kleinen Früchte und verwendete sie als Nahrungsmittel. Eicheln enthalten viele Kohlenhydrate in Form von Stärke und Zucker (ca. 40 Prozent), Öl (bis zu 15 Prozent) und Proteine (ca. fünf Prozent). Sie sind also äußerst nahrhaft.
Eichelmehl und Kaffeeersatz
Da die Eicheln vieler Eichenarten aufgrund des hohen Gehalts an Gerbstoffen unbehandelt sehr bitter schmecken, müssen sie zunächst „entbittert“ werden. Dazu muss man die Eicheln schälen und mahlen. Anschließend werden sie solange ins Wasserbad gegeben, bis das Wasser sich nicht mehr verfärbt. Die wasserlöslichen Gerbstoffe sind dann ausgewaschen. Das getrocknete Eichelmehl kann man als eine Art Mehlersatz zum Backen von Brot oder Kuchen verwenden.
Mälzt man die Eicheln, indem man sie zunächst ankeimen lässt, karamellisiert der darin enthaltene Zucker und die Bitterstoffe werden neutralisiert. Gemälzte Eicheln kann man z. B. zur Herstellung von Eichelkaffee, dem sogenannten „Muckefuck“, benutzen. In wärmeren Breitengraden wachsen auch Eichenarten, deren Früchte sehr süß und kaum bitter sind. Diese Eicheln kann man ähnlich wie Nüsse roh essen oder wie Maronen rösten. In Spanien werden zum Beispiel Eicheln der Quercus ilex var. ballota als Fleischbeilage verwendet.
Sammeln und lagern
Im August beginnen die Eicheln zu fallen, bis in den späten Herbst hinein. Ähnlich wie beim Obst sind die ersten Eicheln nicht unbedingt zum Verzehr geeignet. Die reifen, guten Früchte fallen erst ein wenig später. Wenn sie madenfrei sind und an einem trockenen, gut durchlüfteten Ort gelagert werden, können sie auch für längere Zeit aufbewahrt werden. Da die Eicheln aller Eichenarten genießbar sind, soweit man vor dem Verzehr die Bitterstoffe entzieht, muss man nur darauf achten, keine schadhaften Früchte einzusammeln.
Quellen:
- Doris Laudert: Mythos Baum. Geschichte – Brauchtum – 40 Baumporträts von Ahorn bis Zitrone. München 2009
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Hallo liebe Leute, mit Eicheln kann man noch viel mehr Leckeres zaubern – als Mehl und Kaffee.
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Herzliche Grüße von einer Frau, die gerade in Eicheln schwelgt. Denn die keimen bereits und haben dadurch sehr viele Gerbstoffe verloren. Der Entbitterungsprozess findet demzufolge sehr viel schnelle statt. Und was ich auch festgestellt habe: die „reifen“ Eicheln schmecken besser als die vor zwei Monaten.
Renate Blaes