Baumwissen

Baum des Jahres 2018: Die Esskastanie als Gartenbaum

Stachelige Früchte der Esskastanie am Zweig
pixabay

Die Esskastanie ist sowohl auf freiem Feld, auf Plantagen sowie als Gartenbaum ein Hingucker. Sie beeindruckt mit ihrer ausladenden Krone und verspricht im Herbst kulinarischen Genuss. Den schattenspendenden Baum nutzen die Menschen seit langer Zeit auf unterschiedlichste Arten, um Holz und Nahrung zu gewinnen. Langsam kehrt der pflegeleichte Großbaum wieder ins Bewusstsein der Bevölkerung zurück. So wurde er 2018 in Deutschland zum Baum des Jahres gewählt. Gerade für Gartenbesitzer ist es besonders reizvoll, wenn man zur Weihnachtszeit über Maronen aus dem eigenen Garten verfügt.

Der optimale Standort für die Esskastanie

Die Esskastanie wird unter optimalen Bedingungen 30 Meter hoch und ist besser als Gartenbaum geeignet als ihre hochgewachsene Verwandte, die Rotbuche. Im Freistand bildet sie eine ausladende Krone und benötigt im Garten ausreichend Platz. Achten Sie beim Pflanzen darauf, dass der junge Baum nach allen Seiten hin mindestens acht Meter Platz hat, um sich auszubreiten.

Esskastanie in einem sonnigen Garten
Als kleiner Baum passt die Esskastanie wunderbar in den Garten. – Redaktion

Zudem werfen große Bäume viel Schatten. Überlegen Sie sich gut, wo Sie den Baum hinsetzen. Gerade im Frühling und Herbst kommt die Sonne durch das Blätterdach der Bäume kaum hindurch. Der Platz südlich Ihrer Sonnenterrasse oder direkt vor dem Wohnzimmer ist daher nur für kleine Bäume geeignet.

Die Esskastanie liebt die Sonne. Daher sind Weinberge günstige Standorte, da sie an vollsonnigen Plätzen die meisten Früchte produziert. Der Boden sollte bestenfalls humusreich und durchlässig sein sowie aus kalkhaltigen Substraten bestehen. Allgemein ist die Esskastanie wenig anspruchsvoll und gedeiht ebenso auf suboptimalen Böden.

Pflege und Schnitt

Der richtige Schnitt der Esskastanie ist nicht schwer. In jungen Jahren braucht sie einen Erziehungsschnitt wie Obstbäume. Sie bildet dadurch eine stabile Krone und bekommt einen niedrigen Kronenansatz. Die Ernte ist leichter und der Baum trägt viele Früchte. Später kommt der Baum gut ohne weitere Pflege aus. Lediglich reibende oder absterbende Äste können Sie jederzeit entfernen.

Gönnen Sie Ihrer Esskastanie im Garten in jungen Jahren einen winterlichen Weißanstrich. Die Rinde ist anfällig für Sonnenbrand und dankt Ihnen den Schutz. Wenn Sie in weiteren Zeitabständen düngen, tut das dem Baum gut. Hornspäne eignen sich gut als Langzeitdünger und geben die Mineralien langsam an die Erde ab.

Drei Schritte zur reichen Ernte

Ohne Blüte, Befruchtung und Fruchtbildung gibt es im Herbst keine leckeren Früchte zu ernten. Damit jede dieser Stufen geling, sind bestimmte Maßnahmen erforderlich.

Damit die Bäume reich blühen, ist ein warmer, sonniger Standort im Garten wichtig. Spätfrost gefährdet die Blüten stark und führt schlimmstenfalls zum Totalausfall. Wind und kalte Zugluft mag die Esskastanie ebenfalls nicht. Achten Sie deshalb auf einen geschützten Platz.

Zahlreiche Esskastanienen geschält und in der Fruchtschale
Des Gärtners Traum: Eine reiche Ernte – pixabay

Die Befruchtung der Esskastanien findet durch Wind und Insekten statt. Die Baumart vereint zwar weibliche und männliche Blüten auf einem Baum, doch diese reifen zeitversetzt! Deshalb ist die Esskastanie auf Fremdbestäubung angewiesen. Blüht der Baum im Garten jedes Jahr, aber bekommt keine Früchte, fehlt in der näheren Umgebung ein geeigneter Bestäuber-Baum. Pflanzen Sie am besten zwei Esskastanien im Garten, sofern der Platz vorhanden ist. Oder überzeugen Sie Ihre Nachbarn, dass die Esskastanie ein toller Gartenbaum ist.

Sind die Blüten befruchtet, bilden sich bis zum Herbst die Früchte. In dieser Zeit braucht der Baum ausreichend Wasser. Gießen Sie in trockenen Zeiten ausreichend. Sind alle Hürden genommen, steht einer reichen Ernte im eigenen Garten nichts im Wege.

Kulinarischer Alleskönner Esskastanie

Der Herbst ist Erntezeit. Die Esskastanien im Garten sind reif und vielfältig in der Küche einsetzbar. Der Fantasie sind kaum Grenzen gesetzt. Ob direkt vom Grill, zu Brot verarbeitet, in Chutneys oder als Suppe, die Kastanie ist ein echter Alleskönner. Auch im Dessert überzeugt sie, beispielsweise als Kastanien-Eis, Marmelade oder im Kuchen – die Nüsse schmecken in allen Variationen.

Ein Stück Kastanien-Kuchen neben einer Kaffeetasse.
Auch im Kuchen ist die Esskastanie ein Genuss. – pixabay

Krankheiten und Schädlinge

Die Esskastanie ist wenig anfällig gegenüber Krankheiten und dadurch ein lange treuer Gartenbaum. Nur wenige Pilzinfektionen, Baumschädlinge und Schaderreger sind für sie gefährlich. Dazu zählt der gefährliche Esskastanien-Rindenkrebs. Ein Schadpilz, der die gesamte Rinde des Baumes befällt und zum Tod des Baumes führen kann. Ein anderer Pilz löst die Tintenkrankheit aus. Zudem setzt den Esskastanien die Japanische Esskastanien-Gallwespe zu. Sie legt ihre Eier in den Knospen ab und hemmt die Blattbildung. Die Bäume überleben meist einen Befall mit der Gallwespe.

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4 Kommentare
  1. S.Siopkas

    Hallo,

    woran liegt es wenn zahlreiche Früchte nur aus Schale bestehen, also ohne Fruchtfleisch?

    1. eMPee584

      »Blüht der Baum im Garten jedes Jahr, aber bekommt keine Früchte, fehlt in der näheren Umgebung ein geeigneter Bestäuber-Baum.«
      Daran liegt es vermutlich.. also noch paar Kastanien im Umkreis verbuddeln und „etwas“ Geduld xD

  2. Elisa

    Bisher habe ich überall gelesen, dass eher sauer Boden von Vorteil ist. Hier nun kalkhaltige Substrate? Wie kann das sein?

    1. Simone Huss-Weber

      Hallo Frau Roerster,
      vielen Dank für Ihre Frage. Das sehr interessant. Können Sie uns die Infoquellen zukommen lassen, in denen von anderen Bodenvoraussetzungen die Rede ist? Wir nehmen gerne gegenteilige oder andere Meinungen auf. Ein fachlicher Austausch oder neue Erkenntnisse sind bei uns immer willkommen. Wir freuen uns auf Ihre Rückmeldung. Herzliche Grüße Ihr Team vom Baumpflegeportal

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