Baumwissen

Stille auf der Blumenwiese: Sterben die Bienen aus?

Eine Biene fliegt auf eine lila Blüte zu.

Seit 2006 erstmals ein mysteriösen Bienensterben in den USA beobachtet wurde, reißen weltweit die Berichte über das Bienensterben nicht ab. Überall auf dem Globus ist diese Entwicklung seither zu beobachten: Bienen verschwinden mehr und mehr. Ob Blumenwiese, blühende Sträucher oder Bäume, längst ist das charakteristische Summen in deren Nähe nicht mehr annähernd so stark zu vernehmen wie noch vor wenigen Jahrzehnten. Nur, welche Ursachen lassen die Bienen massenhaft sterben?

Imker und Wissenschaftler erforschen seit längerem intensiv, was für den Rückgang der Bienen verantwortlich sein könnte. Dabei werden sowohl die Verluste bei den von Imkern betreuten Honigbienen als auch bei den Wildbienen untersucht. Als mögliche Faktoren gelten Pestizide, Krankheitserreger wie die Varroamilbe und der Klimawandel. Doch gerade das plötzliche auftretende massive Sterben von Bienen gibt noch immer einige Rätsel auf.

Bienenvolk-Kollaps

Ins weltweite Bewusstsein rückte das Bienensterben, als Forscher 2006 in den USA massive Verluste bei den dortigen Bienenvölkern registrierten. Das Phänomen wurde bald in weiteren Länder beobachtet. Wissenschaftlichen Untersuchungen zufolge nahm auch die Anzahl der Bienenarten seit den 1990er Jahren rapide ab. Doch was passiert beim Bienensterben genau?

Das in den USA beobachtete Phänomen wird als Bienenvolk-Kollaps bezeichnet – Fachbegriff: Colony Collapse Disease (CCD). Hierbei verlassen alle flugfähigen erwachsenen Bienen ihr Volk, lassen Königin, Brut und Jungbienen zurück und verschwinden spurlos. Das zurückgebliebene Bienenvolk kann so unversorgt kaum überleben. Angaben aus unterschiedlichen Quellen zufolge traten erste derartige Beobachtungen bereits 2004 auf. 2006 geriet das massive Bienensterben in den USA dann weltweit in die Schlagzeilen, da auf diese Weise etwa 70 bis 80 Prozent aller dort ansässigen Bienenvölker auf einen Schlag ausgelöscht wurden.

Eine Biene sitzt auf einer weißen Blüte.
Ein fleißiger Bestäuber. – S. Bilharz

Bienensterben im Winter

Das Bienensterben infolge des Bienenvolk-Kollapses ist nicht zu verwechseln mit der Situation in Deutschland. Bei dem Phänomen hierzulande überlebt ein Großteil des Bienenvolkes den Winter nicht. Laut Angaben des Deutschen Imkerbundes starben allein im Winter 2021/22 etwa 12,7 bis 14,8 Prozent aller Honigbienenvölker in Deutschland. In ganz Europa sank die Anzahl der Bienenvölker nach Angaben des Statistischen Bundesamtes innerhalb der letzten 30 Jahre um 13 Prozent, in Westeuropa sogar um 37 Prozent. So wurden 1990 hier noch 3,5 Millionen Bienenvölker gezählt. 2020 waren es hingegen nur noch 2,2 Millionen. Immerhin erholen sich die Bestände aber seit 2015 wieder kontinuierlich, vor allem in Süd- und Nordeuropa.

Ursachen für das Bienensterben

Die Ursachen für den Bienenvolk-Kollaps sind noch nicht vollständig erforscht. Die Vermutungen für die Gründe reichten anfangs von genetisch veränderten Pollen, über Handystrahlen bis hin zur umstrittenen Massentierhaltung von Bienen auf amerikanischen Plantagen. In den vergangenen Jahren kristallisierte sich allerdings heraus, dass der Befall durch die Varroamilbe daran maßgeblichen Anteil hat. Ähnliche Faktoren gelten für das Wintersterben in Deutschland als ausschlaggebend: Parasiten, der Klimawandel und die damit verbundene Mangelernährung sowie der Einsatz von Pestiziden in der Landwirtschaft. Auch schlechtes Management sowie mangelnde Schulung und Ausbildung der Imker können zu Verlusten bei den Bienenvölkern führen.

Parasiten

Um das Bienenvolk durch den Winter zu bringen, ist vor allem der fachgerechte Schutz vor der Varroamilbe, dem Hauptschädling hierzulande, unerlässlich. Wird die Varroamilbe zu spät oder nicht gründlich genug bekämpft wird, wird es gefährlich. Hauptbekämpfungszeit ist die Zeit nach dem Abschleudern, also Juli und August. Wichtig sind regelmäßige Kontrollen und entsprechende Nachbehandlungen im Herbst und im Winter. Durchschnittlich sterben 10 bis 15 Prozent der Völker jährlich am Milbenbefall. Zum einen löst ein Befall Entwicklungsstörungen bei der Brut aus, die daher meist kurz nach dem Schlüpfen stirbt. Auch das Immunsystem der erwachsenen Bienen wird geschwächt. Die Entgiftung funktioniert nicht mehr und so sind sie weniger gewappnet gegen Pestizide und andere Chemikalien. Brisant: Diese Milbe schleppt zusätzlich oft Viren und Bakterien mit in den Bienenstock. Die Viren schädigen unter anderem die Eiweißproduktion der Biene und sie wird anfällig für weitere Krankheiten und schädliche Umwelteinflüsse. Seit einigen Jahren breiten sich in Europa zudem weitere Bienenparasiten aus wie der Kleine Beutenkäfer und die Asiatische Hornisse. In einer Studie der Universität San Francisco von 2012 wurde die Buckelfliege (Apocephalus borealis) als Verursacherin von CCD in den USA genannt. Dass die Fliege ihre Eier in den Bienen ablegt, führt bei diesen dazu, dass sie nachts orientierungslos den Stock verlassen.

Der Klimawandel

Der Klimawandel bewirkt sowohl bei den Bienen, als auch bei den Pflanzen eine Verschiebung im Jahresrhythmus. Dadurch kommt der aufeinander abgestimmte Zyklus durcheinander. Eine großflächige Bestäubung der Pflanzen wird unmöglich. Nicht nur die Versorgung der Bienen, sondern auch die Sicherung der pflanzlichen Nahrungsmittel ist weltweit gefährdet.

Pestizide in der Landwirtschaft

Gefährdet sind die Bienen zudem durch den gestiegenen Einsatz von Pestiziden in der Landwirtschaft. Besonders bedrohlich sind die Neonikotinoide, die als Saatgut-Beizmittel eingesetzt werden. Sie dringen beim Wachsen der Pflanze bis in die Pollen und den Nektar vor. Studien zufolge beeinträchtigen diese Nervengifte die Fortpflanzung und Orientierung der Bienen und damit ihre Überlebensfähigkeit. Daher hat der Europäische Gerichtshof 2021 ein Teilverbot für den Einsatz einiger Neonikotinoide in der EU erlassen. Die industrielle Landwirtschaft hat ebenfalls einen negativen Einfluss auf den Bienenbestand, weil immer mehr Monokulturen angebaut werden. Wegen der fehlenden Vielfalt finden die Bienen weniger Futter und ihr Speiseplan ist sehr einseitig. Derart geschwächt überstehen sie den Winter oftmals nicht.

Bäume und Variegation

Sind wenige Bereiche des Baumes von einer Variegation betroffen, ist dies für den betroffenen Baum nicht schlimm. Zwar produzieren die weißen Flecken des Blattes keine Nährstoffe, aber sie werden automatisch durch andere Blätter mitversorgt. Der Baum wird langsamer wachsen, je mehr Blätter panaschiert sind. Kritisch für ihn wird es, wenn der Anteil an grüner Blattfläche sehr weit absinkt. Dann kann sich der Baum nicht mehr ausreichen ernähren und wird eingehen.

Wildbienen vom Aussterben bedroht

In Deutschland gab es im Jahr 2022 laut Deutschem Imkerbund etwa eine Million Honigbienenvölker, um deren Wohlergehen sich besorgte Imker kümmern. Die Honigbiene (Apis mellifera) ist hierzulande nicht vom Aussterben bedroht. Nach Angaben des Deutschen Imkerbundes steigt ihre Zahl sogar seit 2011 in Deutschland kontinuierlich. Die knapp 600 Wildbienenarten hingegen sind auf sich gestellt im Überlebenskampf unter stetig schwierigeren Bedingungen. Und das im wahrsten Sinne des Wortes, leben doch 90 Prozent von ihnen allein und nicht in Staaten wie die Honigbienen. Wie der Roten Liste zu entnehmen ist, waren 2011 bereits 48 Prozent der etwa 550 bewerteten Wildbienenarten bedroht oder ausgestorben. Nur etwa 37 Prozent gelten als ungefährdet.

Sie leiden besonders darunter, dass ihr Lebensraum mehr und mehr schwindet. Stellen Wildbienen doch hohe Ansprüche an ihren Nistplatz und das Nistmaterial. Ebenso empfindlich trifft sie der durch die einseitige Bewirtschaftung der landwirtschaftlichen Flächen hervorgerufene Futtermangel.

Bekämpfung des Bienensterbens

Um das fehlende Nahrungsangebot für Bienen zu erhöhen, legen Landwirte Blühstreifen an den Feldrändern an. Außerdem tragen ökologisch bewirtschaftete Felder dazu bei, Gifte zu reduzieren und die Habitat-Strukturen zu verbessern. Doch auch jeder Kleingärtner und Balkonbegrüner kann den Bienen helfen. Im eigenen Garten verbessern Obstbäume und Wildblumenmischungen das Nahrungsangebot von Bienen. Auch Nistmöglichkeiten für Wildbienen werden von diesen gern angenommen.

Ein großes Insektenhotel, das wie ein Gesicht aufgebaut ist steht auf einer Wiese.
Insektenhotels sind leicht selbst gebaut. – J. Böhm

Wer regionalen Honig kauft, stärkt die lokale Imkerei. Motivierte und aktive Imker beugen besser vor und gehen energischer gegen die Ausbreitung von Krankheiten vor. Auch der Griff zu saisonalen Lebensmitteln aus ökologischem Anbau kann zur Minderung des Pestizideinsatzes führen und somit die Bedingungen für die heimischen Bienen verbessern.

Quellen:

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1 Kommentar
  1. Ein Bienensterben hat es so nie gegeben – zumindest nicht bei der Honigbiene (Apis mellifera). Die Zahlen der FAO belegen dies ziemlich klar und auch in Deutschland steigt die Anzahl der Bienenvölker seit den letzten fünf Jahren kontinuierlich an (zuletzt von 700.000 auf etwa 900.000 Völker).

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