Stecklings-Vermehrung ist auch bei Fichten möglich
Nadelbäume werden allgemein durch unterschiedliche Methoden vermehrt. Dazu zählen Methoden, bei dem die Pflanzen über Samen, Pfropfen, Ableger oder eben Stecklinge vervielfältigt werden. Mittels Stecklingen lassen sich speziell angepasste Bäume reproduzieren. In Hochlagen wird diese Methode bereits seit einigen Jahren erfolgreich bei Fichten eingesetzt. Die Mutterbäume in diesen Gegenden bilden zu wenig Samen aus, um neue Wälder zu kultivieren. Genmaterial aus den Tieflagen dagegen ist nicht gut genug an die örtlichen Bedingungen angepasst. Hier hilft die Stecklings-Vermehrung, neue Aufforstungen zu ermöglichen.
Auch nach dem zweiten Weltkrieg spielte die Stecklingsvermehrung eine große Rolle. Saatgut war knapp, da sehr viel Holz benötigt wurde. Durch Stecklinge gewährleisteten die Förster in dieser Zeit eine Neuaufforstung mit heimischem Material.
Was sind überhaupt Stecklinge?
Als Steckling bezeichnen Gärtner einen Teil des Pflanzensprosses, mit dem eine Pflanze vermehrt wird. Sie erhalten einen Steckling, indem Sie ein ungefähr 15 Zentimeter langes Stück eines verholzten Zweiges von der Pflanze abschneiden. Schneiden Sie ruhig ein paar Zweige mehr ab, wenn es die Mutterpflanze zulässt. Dadurch haben Sie hinterher eine gute Auswahl und die Chancen auf Erfolg sind höher. Manche Pflanzen lassen sich auch über Triebspitzen oder einzelne Blätter vermehren. Palmenarten treiben sogar aus abgeschnittenen Stammstücken neu aus.
Welche Pflanzen eignen sich für Stecklingsvermehrung?
Ein guter Anhaltspunkt ist, wie wachstumsfreudig die Pflanzart ist. Ein Baum, der nach dem Rückschnitt schnell wieder in die Höhe schießt, lässt sich viel einfacher durch Stecklinge vermehren. Bei einem wuchsfauler Baum ist es dagegen schwieriger. Zu den wuchsfreudigen gehören alle Pioniergehölze. Sie besiedeln kahle Flächen als erste und sind auf einen schnellen Wuchs und eine einfache Reproduktion angewiesen. Pioniergehölze sind beispielsweise Weide, Pappel, Birke und auch Sträucher wie die Brombeere oder Haselnuss.
Prinzipiell können fast alle Pflanzen über Stecklinge vermehrt werden. Wichtig ist es, den optimalen Zeitpunkt für den Stecklingsschnitt zu finden. Viele Pflanzen wachsen nur an, wenn genug Laub am Trieb verbleibt und die Temperaturen passen. Andere werden als sogenanntes „Steckholz“ erst im Herbst blattlos ins Beet gesteckt um im nächsten Jahr fröhlich auszutreiben. Dennoch gibt es auch ein paar Kandidaten, die nicht einfach zu vermehren sind. Dazu zählen die Zaubernuss, Magnolien-Arten und viele Kieferngewächse.
Stecklings-Vermehrung von Sträuchern und Laubbäumen
Am einfachsten ist es, Sie stellen die Zweige in ein Glas voll Wasser. Achten Sie darauf, dass mindesten ein schlafendes Auge unter Wasser ist. Ein schlafendes Auge ist eine potentielle Knospe, aus der sich ein neuer Trieb oder neue Blätter bilden. Wechseln Sie regelmäßig das Wasser, dies verhindert Schimmelbildung. Die zweite Möglichkeit ist, die Zweige in Sand oder leichte Erde zu stecken. Hierbei ist es wichtig, dass das Substrat durchgehend feucht, aber nicht nass ist. Bei beiden Varianten sind die Zweige mit der Wuchsrichtung nach oben einzusetzen. Falls Sie das nicht anhand der Knospen erkennen, markieren Sie sich die Ober- und Unterseite, wenn Sie die Zweige von der Mutterpflanze abschneiden.
Nadelbäume in der Stecklings-Vermehrung
Laut der Erfahrungen des Bundesforschungszentrums für Wald in Österreich, ist der beste Zeitpunkt für Fichtenstecklinge vier bis sechs Wochen vor dem Austrieb im Frühjahr. Wählen Sie immer die einjährigen Triebspitzen aus. Sie wachsen am besten an. Trotzdem muss an jedem Steckling ein kleiner Triebteil aus älterem Holz bestehen. Das ist der Teil, der später Wurzeln treibt. Achten Sie auf eine Länge und etwa 6 bis 10 Zentimetern. Schneiden Sie den Trieb mit einem scharfen Messer ab, oder reißen Sie ihn kräftig ab.
Die Stecklinge pflanzen
Vermeiden Sie es, die Schnittstelle mit der Hand zu berühren, bevor Sie den Trieb einpflanzen. Dadurch erschweren Sie eine Übertragung von Bakterien auf die junge Pflanze. Um noch bessere Ergebnisse zu erzielen, tunken Sie die Stecklinge vor dem Pflanzen in ein Wurzelpulver oder einen Wurzelsud. Sobald die Stecklinge in der Erde sind, ist Geduld gefragt! Selbst schnell anwachsende Arten wie Thuja oder Wacholder brauchen sechs bis acht Wochen, bis sie erste Wurzeln ausbilden. Geben Sie also nicht zu früh auf.
Anwachshilfe selbst herstellen
Wurzelpulver können Sie auch selbst machen! Legen Sie frische, klein geschnittene Weidenzweige in eine Schüssel mit kochendem Wasser. Lassen Sie den Sud einen Tag lang ziehen. Die in der Weide enthaltenen Auxine regen das Wachstum an und helfen so bei der Wurzelbildung. Somit können Sie die Vorteile einer Pionierpflanze für Ihre Stecklings-Zucht nutzen. Das Weidenwasser können Sie einfach mit in die Erde geben, oder die Stecklinge kurz im Weidenwasser eintauchen. Es ist ungefähr 14 Tage haltbar.
Fazit
Die Fichte ist nicht die einfachste Baumart, die man über Stecklinge vermehren kann. Dennoch ist es möglich. Der Erfolg hängt von unterschiedlichen Faktoren ab. Testen Sie es doch einfach aus, denn Probieren geht bekanntlich über Studieren. Viel Erfolg und Spaß bei Ihrem Stecklings-Versuch!
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