Baumwissen

Warum fällt die Rinde der Platane im Sommer ab?

Einzelne, verschiedenfarbige Rindenschuppen der Platane auf gelber Rinde.

In vielen Städten zeigt sich das gleiche Phänomen. Rund um die beliebten Straßenbäume liegt abgeplatzte Rinde. Die Platanen sehen aber vital aus. Ist die Rinde nur das erste Anzeichen einer Krankheit? Oder ist das Wetter schuld? Die Antwort steckt in der Beschaffenheit der Baumrinde und lässt sich einfach erklären.

Schadet die abgeplatzte Rinde der Platane?

Die vermeintliche Rinde, die um die Bäume herumliegt, ist eigentlich Borke. Es handelt sich um den abgestorbenen Teil der Rinde, der langsam nach außen wandert – durch das im Kambium stattfindende Dickenwachstum. Die Borke besteht aus den abgestorbenen Zellen des Bastes, der stetig neu gebildet wird, und schützt den Baum vor Eindringlingen und äußeren Einflüssen.

Die Platane besitzt eine einzigartige Rinde. Sie erneuert die Borke immerzu und stößt die alte ab. Die Borke löst sich dabei in einem Rhythmus von drei bis vier Jahren in Platten vom Stamm ab und bringt das darunter liegende, scheckige Geflecht der Rinde zum Vorschein. Das Muster entsteht durch das bogenförmig angelegte Wachstumsgewebe. Das ist ein natürlicher Zustand und hat nichts mit einer Krankheit wie der bei Platane häufigen Massaria zu tun – auch wenn die sich ablösende Borke den Anschein erwecken könnte.

Warum verliert die Platane in manchen Sommern mehr Borke?

Und was hat es nun mit der vielen Rinde – bzw. der Baumborke – auf dem Boden der Städte auf sich? Auch die gehört zur Platane. Nicht immer wirft sie so viele Schuppen ab. Die Gründe sind zum einen der drei- bis vierjährige Rhythmus, in dem sich die Platane von ihrem engen Korsett befreit. Zum anderen hat die Häutung mit dem Wachstum der Bäume zu tun. Ist der Frühling warm und feucht, herrschen perfekte Wachstumsbedingungen für die Stadtbäume. Im Sommer saugt der Baum mehr Wasser aus dem Boden. Dadurch wird der Stamm am Tag ein klein wenig schmaler. Nachts dehnt sich der Stamm wieder zu seiner normalen Dicke aus. Durch die Bewegung platzen die Borken-Platten vermehrt ab. Für den Baum stellt das kein Problem dar, es ist ein natürlicher Prozess.

Verlieren alle Bäume ihre Borke?

Die Baumarten gehen unterschiedlich mit der Borke um. Manche Bäume haben eine dicke Borke, manche eine dünne, manche gar keine. Jeder Baum muss jedoch wachsen und irgendwann wird das Korsett zu eng. Die Borke muss weichen und wird durch neue, abgestorbene Rindenzellen ersetzt. Ringelborke wie beim Lebensbaum, Schuppenborke wie beim Bergahorn oder Netzborke wie bei der Esche. Eine Ausnahme bilden Baumarten, die keine Borke bilden. Die Rotbuche hat ein lebenslang mitwachsendes Kork-Abschlussgewebe und die Korkeiche bildet Massenkork, den für Korkböden oder Flaschenkorken benutzt wird.

Die verschiedenen Rinden-Arten

Je nach Baumart verliert der Baum im Laufe seines Wachstums mehr oder weniger Borke. Die Glattrinde aus Kork bei der Buche bekommt erst im hohen Alter Risse. Bis dahin bröselt zwar immer wieder ein bisschen abgestorbener Kork ab, doch das ist für uns kaum wahrnehmbar. Das genaue Gegenteil passiert bei der Eiche. Sie hat eine sehr dicke Borke, die einige Zentimeter erreichen kann. Hier bleiben die abgestorbenen Rindenzellen, die Borke, dauerhaft am Stamm und werden nach außen gedrückt. Wird die Schicht durch das Dickenwachstum des Baumes zu eng, reißt sie auf und schiebt sich als furchige, zerklüftete Borke weiter. Je älter der Baum, desto dicker die Borke. Eine weitere Möglichkeit ist die Schuppenborke. Kiefer oder Fichte bilden Borke, die immer wieder schuppenartig abplatzt. Genauso verhält es sich bei der Platane. Die Birke hat im Vergleich zu den anderen Baumarten ein ringförmig angelegtes Wachstumsgewebe. Bei ihr geht die Borke deshalb als dünne Querschicht vom Stamm ab. Sie schält sich also ringförmig ab.

Wenn der Baum Sorge bereitet: Baumpfleger fragen!

Sie haben keine Platane und dennoch löst sich am Lieblingsbaum die Rinde? Oder er zeigt andere Schadsymptome? Dann fragen Sie am besten einen Baumpfleger! Alle Baumpfleger direkt aus Ihrer Nähe finden Sie mit der Suchfunktion des Baumpflegeportals.

Kein Grund zur Panik?

Auch wenn das Ablösen der Borke bei der Platane normal ist, kann es bei anderen Baumarten dennoch ein Krankheitszeichen sein. Die Rußrindenkrankheit an Ahorn ist beispielswiese einer diese Fälle. Löst sich bei Ihrem Gartenbaum am Stamm oder den Ästen die Borke großflächig ab, sollten Sie ihn auf weitere Krankheitszeichen untersuchen oder einen Baumpfleger zu Rate ziehen.

In der Stadt haben es die Bäume – auch die Platanen – im Sommer nicht leicht. Sie kommen nur schwer an ausreichend Wasser. Deshalb lassen sie oft die Äste hängen oder haben verfärbte Blätter. Wenn Sie den Bäumen etwas Gutes tun wollen, gießen Sie die Bäume in Ihrer näheren Umgebung in heißen Zeiten. Eine Gießkanne pro Tag hilft dem Baum sehr und er ist weniger anfällig für Schädlinge und Krankheiten.

Die Autorin: Marina Leon

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